ETFs: 6 Fehler die Sie vermeiden sollten

Wer ein diversifiziertes Portfolio aufbauen möchte, kann in bestimmten Bereichen durchaus auf ETFs zurückgreifen. Doch sollten dabei mehrere Punkte beachtet werden, da durchaus einige Fallstricke lauern.

Sie haben einen Kunden, der seine Anlage auch mit ETFs bestücken möchte? Das kann durchaus Sinn machen. Aber hier gibt es einiges zu beachten, denn nur selten ist die Entscheidung für ETFs wirklich sinnvoll. Wir haben einige Punkte identifiziert, die Sie beim Einsatz von ETFs beachten sollten

 

  1. ETFs machen durchaus Sinn – aber nicht immer
    Es gibt viele Gründe, die für den Einsatz von ETFs sprechen. Aber wann und wo macht ihr Einsatz wirklich Sinn? Da scheiden sich zwar die Geister, dennoch gibt es eine gute Faustformel: Große Märkte können durchaus mit ETFs abgebildet werden, sofern sie eine Standardstrategie verfolgen. Bei kleinen (und/oder ineffizienten) Märkten oder beispielsweise speziellen Strategien bieten sich hingegen Eher aktiv gemanagte Fonds an. Laut verschiedener Studien sind Fonds mit Stockpicking Ansatz  langfristig am erfolgreichsten. Diese sind logischerweise im aktiven Fondsbereich zu finden. Und auch bei Themeninvestments sind tendenziell aktive Fonds vorzuziehen. Allerdings ist hier die Kostenseite entscheidend. Oft haben neue Themen noch keine ausreichend hohe Marktkapitalisierung, so dass es nur ETFs auf dem Markt gibt.

 

  1. ETFs sind nicht per se risikoarm
    Ein großer Irrtum ergibt sich häufig auf der Risikoseite. ETFs sind nicht grundsätzlich risikoärmer als ihre aktiv gemanagten Pendants. Denn das Risiko ergibt sich grundsätzlich aus dem zugrunde liegenden Markt bzw. Thema. Es fallen lediglich die Managerrisiken (= aktive Risiken) weg, die aber am Gesamtrisiko – zumindest in Standardmärkten – nur einen geringen Anteil ausmachen. Und: Managerrisiken bedeuten auch Managerchancen!

 

  1. Vorsicht bei aktiven ETFs
    Und wenn wir schon von aktiven Risiken sprechen: Nicht alle ETFs bilden einfach nur einen Standardindex ab. Immer wieder treten ETFs in Erscheinung, die entweder noch aktive Regeln befolgen oder deren zugrunde liegender Index aktiv gemanagt wird. Hier ist vorsicht geboten, denn im Gegensatz zu aktiven Fonds kann die Strategie hier häufig nicht nachvollzogen werden.

 

  1. Indexqualität und Produktreinheit
    Welcher Index wird abgebildet? Bei einem klassischen Markt, Z.B. „Aktien Deutschland“, ist es klar: Hier steht der DAX stellvertretend für den Markt. Gerne auch der DAX 100. Aber insbesondere bei Themeninvestments wird es schwierig. Hier ist zu beachten, dass der zugrunde liegende Index möglicherweise das Thema nicht sauber abdeckt. Dabei können systematische Risiken gegeben sein, die auf dem ersten Blick nicht ersichtlich sind, und die der Anleger gar nicht im Portfolio haben möchte. Denken Sie als Beispiel an das Thema „Wasser“. In vielen ETFs ist Nestle vorhanden – obwohl dieses Unternehmen nur einen Bruchteil seines Umsatzes mit Wasser erzielt.

 

  1. Handelbarkeit und Kosten
    Zweifelsohne sind ETFs kostengünstiger als aktiv gemanagte Fonds. Wie hoch diese ausfallen, hängt aber auch vom zugrunde liegenden Index ab. Und: Achtung bei ETFs die in einer Fremdwährung notieren. Hier werden bei den Depotbanken Umrechnungsgebühren fällig, die den Kostenvorsprung wieder konterkarieren.

 

  1. Allokation ist entscheidend
    Ob ETFs oder aktiv gemanagte Fonds ist am Ende des Tages nicht das Kriegsentscheidende. Es kommt vielmehr auf die Gesamtkomposition an. Zahlreiche Studien konnten belegen, dass 80% des Anlageerfolges durch sie Allokation zustande kommen. Und diese ist und bleibt immer noch eine aktive Entscheidung!