Ein Portfolio zu optimieren ist oft kein leichtes Unterfangen. Das Angebot an Fonds ist schlichtweg sehr groß. Wir zeigen Ihnen, wie Sie einzelne Fonds einsetzen können – als Kerninvestment oder Beimischung. In unserer BfV TopFonds Liste haben wir die Fonds bereits entsprechend markiert.

Unzählige Fonds werben um die Gunst der Anleger und Investoren. So zeigt der Blick in die Morningstar Datenbank beispielsweise, dass inclusive aller Nebenklassen aktuell mehr als 70.000 Publikumsfonds in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind. Nun ist aber die Selektion einzelner Fonds die eine Sache. Eine andere Sache ist die strategische Allokation. Denn, dass zeigen mittlerweile viele Studien, es ist die Allokation, die zu rund 80% über den Anlageerfolg eines Portfolios entscheidet.

Doch wie gestaltet sich eine sinnvolle strategische Allokation? Hier bietet es sich an, nach dem „Core-/Satellite“-Ansatz vorzugehen. Dabei wird das Portfolio in ein Kerninvestment und Beimischungen aufgeteilt. Dazu lohnt sich ein Blick auf den BfV DepotCheck. Folgende Graphik verdeutlicht die Vorgehensweise:

Hierbei wird zunächst ein Kern- bzw. Basisportfolio generiert, welches dann um weitere Elemente bestückt wird. Diese können sogenannte „Stabilisatoren“ oder „Renditekicker“ sein.

Lassen Sie mich an der Stelle darauf eingehen, wo die Abgrenzungen der einzelnen Bausteine liegen.

Basis- bzw. Kerninvestment

Dieser Teil stellt – wie der Name es schon sagt – das Herzstück des Portfolios dar. Die Bestandteile variieren je nach Risiko/Ertrags-Profil des Anlegers. Wichtig hierbei ist, dass die Bestandteile breite Fonds sind, gerne auch als „Allwetterfonds“ bezeichnet. Das Kernportfolio kann dabei aus Mischfonds aber auch aus einzelnen Fonds, wie beispielsweise Aktien- oder Rentenfonds bestehen. Hierbei sollte es sich um keine Nischenthemen handeln. Vielmehr sollten die Fonds breit gestreut und durchaus „zeitlos“ sein. Und für alle Anhänger von ETFs: Werden beispielsweise breite Aktienfonds eingesetzt können gerne auch ETFs berücksichtigt werden – Kosten sind schließlich ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Checkliste Kernportfolio:

• Risiko/Ertrags-Profil gemäß dem Anlageziel
• Breite Diversifikation über Sektoren, Regionen und Anlageklassen
• Keine kurzfristigen, schwankungsintensiven Bausteine
• Aufeinander abgestimmte Bausteine

Diesen Anforderungen entsprechen beispielsweise breit aufgestellte Aktienfonds und Mischfonds, die neben empirisch guten Ergebnissen auch auf der qualitativen Ebene punkten können.

Satelliten Investments

Satelliten Investments (Beimischung) unterscheiden sich hinsichtlich der Bausteine und des Risikos vom Kernportfolio. Das können beispielsweise Themeninvestments oder Trendthemen sein. Aber auch solche Fonds kommen hier in Frage, die sich grundsätzlich in ihrer Wertentwicklung von den Bestandteilen des Kernportfolios unterscheiden. So führen wir beispielsweise im DepotCheck folgende Kategorisierung vor:

Renditekicker:

Das sind Fonds, die dafür sorgen, dass sich die Renditechancen erhöhen. Exemplarisch können das Zukunftsthemen sein oder gerade aktuelle, vielversprechende Trends. Aber auch Fonds mit einer offensiven Ausrichtung gehören dazu.

Stabilisatoren:

Dazu zählen wir Fonds, die einen Stabilisierungsbeitrag zum Portfolio leisten können. Klassischerweise können das Rentenfonds sein (sofern es welche gibt die in der aktuellen Nullzinsphase auch Rendite erwirtschaften). Aber auch alternative Ansätze können hier berücksichtigt werden, wenn sie beispielsweise eine marktunabhängige Rendite anstreben. Oder Fonds, die grundsätzlich einen defensiven Ansatz haben.

Checkliste Satelliten Investments:

• Als Beimischung geeignete Fonds
• Themen die jenseits des Mainstreams laufen
• Beitrag zur Korrelationssenkung
• Trendthemen möglich
• Keine Basis-/Kerninvestments

Klassifizierung der Fonds

Insgesamt besteht ein sinnvoll diversifiziertes Portfolio also aus einem Basisinvestment und Renditekickern sowie Stabilisatoren. Es ist darauf zu achten, dass die einzelnen Komponenten gut aufeinander abgestimmt sind. Somit können sich die Diversifikationseffekte fei entfalten und das Portfolio liefert langfristig den größtmöglichen Nutzen.

Doch wie erkennt man, für welchen Einsatz ein Fonds geeignet ist? Lassen Sie uns dazu einen Blick auf unsere TopFonds-Liste werfen. Diese bestücken wir Dank unseres Research Teams mit unabhängig selektierten Fonds (abgesehen von wenigen Ausnahmen).

Wir haben zu jedem Fonds einige Informationen dargestellt, wie beispielsweise die Risikoklassifizierung und einige Risiko und Performance Kennzahlen. Darüber hinaus finden Sie zu jedem Fonds auch eine Zuordnung, ob dieser als Kerninvestment oder als Beimischung geeignet ist.

Abbildung: Klassifizierung der Fonds auf der BfV-Top Fonds Liste

Die Abbildung zeigt, dass wir jeden Fonds auf unserer Empfehlungsliste klassifiziert haben im Sinne der Portfolioeignung. Der graue Punkt signalisiert, dass es sich um einen Fonds handelt, der eher als Beimischung geeignet ist. Wird hingegen ein grüner Punkt angezeigt, so kann dieser Fonds unserer Meinung nach als Kern- bzw. Basisinvestment eingesetzt werden.

Freilich möchte ich aber noch folgenden Hinweis geben: Es handelt sich hierbei um eine grundsätzliche Klassifizierung. Je nach Portfolioausrichtung und Risikoniveau des Anlegers, können Fonds auch anders klassifiziert und eingesetzt werden. Beispiel: Bei einem offensiven Anleger dient ein breit aufgestellter Aktienfonds als tragender Baustein für das Kernportfolio. Ein stark defensiv ausgerichteter Anleger sollte einen solchen Fonds eher als Beimischung einsetzen.

Über den Autor

Sasa Perovic

Sasa Perovic ist Ansprechpartner für das Investment Research sowie für unsere Produktpartner.
Er steht Vermittlern bei Fragen zu Kapitalmärkten, Investmentfonds, Portfoliostrukturierungen uvm. zur Verfügung und ist für einen Großteil der Publikationen im Research Bereich zuständig. Hier kommt ihm seine mehrjährige Erfahrung zu Gute, die er auch seit einigen Jahren für die Erstellung eigener Publikationen in diesem Sektor nutzen konnte.

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