Mit seiner Strategie „Kontrolliertes Wachstum“ konnte Wolfram Neubrander bei den diesjährigen PI-Stars in der Risikoklasse 5 überzeugen und einen eindrucksvollen 2. Platz belegen. Wir haben mit ihm über seine Strategie gesprochen.

Wolfram Neubrander

Wolfram Neubrander

Geschäftsführer, Betratrend GmbH

Börsenerfolg ist Kunst und Wissenschaft

Mit seiner Strategie „Kontrolliertes Wachstum“ hat der Private-Investing-Advisor Betatrend in der Risikoklasse 5 überzeugt und den 2. Platz belegt. Der Mehrwert der Strategie von Wolfram Neubrander liegt auf der Hand: Wie der schon Name suggeriert, ist das Strategieziel eine attraktive Rendite bei gleichzeitig kontrollierten Risiken.

Die Kontrolle vollzieht sich zum einen durch die Auswahl der Fonds, die allokiert werden, und zum anderen durch das Pfadfindersystem, das die Situation an den Aktienmärkten kritisch beleuchtet: Diejenigen Fonds, die das Kerninvestment bilden, müssen über ein eigenes Absicherungssystem verfügen, wie das z. B. bei FvS Multiple Opportunities oder bei dem Marathon Stiftungsfonds der Fall ist. Steht das Pfadfindersystem auf „Grün“, werden zu den Kerninvestments weitere Aktienfonds allokiert, die in bestimmte Sektoren (Technologie, Healthcare, KI usw.) investieren. Springt das Pfadfindersystem auf „Rot“, werden die reinen Aktienfonds durch Rentenfonds, Pfandbriefe oder weniger volatile Werte ersetzt.

Wir sprachen mit Herrn Neubrander, Geschäftsführer der Betatrend GmbH und Manager der Strategie „Kontrolliertes Wachstum“:

In Ihrer Strategie „Kontrolliertes Wachstum“ haben Sie einen Fokus auf der Risikokontrolle. Dennoch soll die Performance attraktiv ausfallen. Wie machen Sie das?

Empirische Langzeitstudien belegen, dass Anleger auf Dauer am besten abschneiden, wenn das Depot circa 65 Prozent Aktien enthält, circa 30 Prozent Anleihen und circa 5 Prozent Gold oder Rohstoffe. Vor diesem Hintergrund signalisiert diese Strategie, dass die Asset-Allokation flexibel gehandhabt werden kann. Schwächelt eine Assetklasse, wie im Augenblick die Anleihen, kann sie teilweise oder in Gänze ersetzt oder angepasst werden durch Investments in Immobilien, inflationsgeschützte Anleihen oder in Alternative Anlageprodukte. Sie finden hier ein Depot vor, das atmet. Es versucht, Krisen aktiv zu bewältigen, denn Krisen am Aktienmarkt sind die Regel, nicht die Ausnahme. Deshalb ist das Depot auch immer sehr breit diversifiziert. Außerdem sollen die Korrelationen zwischen den einzelnen Anlageprodukten möglichst gering sein, um das Schwankungsrisiko insgesamt zu minimieren.

Haben Sie feste Ziele in puncto Rendite und Volatilität?

Ja. Die Jahresvolatilität soll nach Möglichkeit unter 12 Prozent bleiben, die Drei-Jahres-Volatilität unter 10 Prozent. Die per annum Rendite soll zwischen 4 und 6 Prozent liegen.
Herr Neubrander, wie schätzen Sie die aktuelle Lage auf den Kapitalmärkten ein? Bei vielen Anlegern geht die Angst vor Inflation und damit vor einer Zinswende um.
Die Börse ist frei nach Friedrich August Hayek ein „Mechanismus zur Vermittlung von Informationen“. Aktuell vermittelt uns die Börse vor allem eine Botschaft: Die Inflation ist gekommen, um auf Jahre zu bleiben.

In jüngster Zeit mehren sich Medienberichte, dass es bei diversen Produkten zu signifikanten Preissteigerungen und erheblichen Lieferengpässen käme. Nicht nur Bauholz und Dämmstoffe sind teuer und knapp. Automobilproduzenten leiden unter einer extremen Mikroprozessor-Knappheit. Peugeot will deshalb bei einigen Modellen wieder auf analoge Tachometer umstellen, Nissan bei tausenden Fahrzeugen auf den Einbau von Navigationssystemen verzichten und Ford senkte die Erwartungen an seine Produktion in diesem Jahr – nicht wegen fehlender Nachfrage, sondern wegen fehlender Chips. In jedem Einzelfall mag es spezifische Gründe für Knappheiten und Preissteigerungen geben, doch in der Summe aller „Einzelfälle“ ist klar: „Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen.“ (Milton Friedman)

Selbst die offiziellen US-Daten zeigen mittlerweile eine vier vor dem Komma. Notenbank-Chef Jerome Powell beschwichtigt, die Inflation würde schon bald wieder rückläufig sein. Derweil spucken die Druckerpressen von Powells Federal Reserve pro Sekunde fast 50.000 frische Dollar aus, nicht zuletzt, um damit die gigantischen Ausgabenprogramme der Biden-Administration zu finanzieren. Wer in diesen harten Zeiten Zentralbanker sein muss, darf vor allem eines nicht mehr: eins und eins zusammenzählen. Wen auch immer Herr Powell mit seinem Glauben an die bald wieder abklingende Inflation überzeugen will, an der Börse dringt diese Botschaft nicht durch. Im Gegenteil. Inzwischen bekräftigen immer mehr Notenbanken sogar ihre Bereitschaft, zukünftig unbegrenzt Geld zu drucken. Das mag helfen, die Zinsen weiterhin niedrig zu halten. Doch nur, weil sich Risikoprämien in Luft auflösen, heißt das noch lange nicht, dass das für die Risiken (Ausfall und/oder Inflation) ebenfalls gilt. Nach Japan und Europa ist mit Amerika nun auch der weltweit mit Abstand wichtigste Rentenmarkt im Niedrigzinsumfeld gefangen.

 

Herr Neubrander, wie schätzen Sie die aktuelle Lage an den Kapitalmärkten ein? Bei vielen Anlegern geht die Angst vor Inflation und damit vor einer Zinswende um.
Nun managen Sie ja Ihre Strategie schon seit Längerem. Was war damals (2016, oder?) der Grund für Sie, eine Private-Investing Strategie aufzulegen?

 Ich bin ein Aktienmensch und möchte mit Aktien eine solide Rendite erwirtschaften. Unsere Kunden passen am besten zu uns, wenn sie ähnlich denken. Und wer mit Aktien unterwegs ist, befindet sich in der Regel in der Risikoklasse 5. Insofern war es für mich sehr attraktiv, als die Bank für Vermögen AG die Möglichkeit geschaffen hat, eine PI-Strategie mit der Risikoklasse 5 aufzulegen. Es macht keinen Sinn, 200 oder 300 individuelle Depots dieser Risikoklasse zu managen. Stattdessen können diese 200 oder 300 Kunden in einer Strategie zusammengefasst werden und optimal betreut werden, indem auf Knopfdruck Fonds in allen Depots zum gleichen Zeitpunkt getauscht bzw. neu allokiert werden. So kann man schnell auf Marktturbulenzen reagieren und alle profitieren gleichzeitig davon. 

 

Fassen wir das Ganze kurz zusammen, Herr Neubrander. Was sind die drei wichtigsten Gründe, warum auch andere Berater Ihre Strategie empfehlen sollten?

  1. Mit dem Pfadfindersystem schauen wir weltweit tief in die Märkte und erkennen über das Zusammenspiel verschiedener Indikatoren, ob wir bei der Anlagestrategie vorsichtig sein müssen oder mutig sein können. Mit dem Pfadfindersystem schauen wir weltweit tief in die Märkte und erkennen über das Zusammenspiel verschiedener Indikatoren, ob wir bei der Anlagestrategie vorsichtig sein müssen oder mutig sein können.
  2. Entsprechend wird die PI-Strategie „Kontrolliertes Wachstum“ positioniert und überwacht.
  3. Die Kernallokation der PI-Strategie besteht aus Fonds, die selbst über ein Absicherungssystem verfügen. Zusätzlich wird darauf geachtet, dass die allokierten Fonds in Krisenzeiten eine Korrelation von 0,4 nicht übersteigen.

Vielen Dank Herr Neubrander und weiterhin viel Erfolg mit Ihrer Strategie!