Die jüngsten Turbulenzen an den Börsen sind unerwartet gekommen und heftig ausgefallen. Was waren die Gründe dafür und wie ist nun zu reagieren? Das Wichtigste: Kühlen Kopf bewahren und keinen Aktionismus walten lassen. Die Situation ist nicht so dramatisch, wie sie scheint.

Die Nachricht kam sehr überraschend: Während Zentralbanken weltweit – die Wichtigsten zumindest – über Zinssenkungen nachdenken oder sogar schon damit begonnen haben, kündigte ein Player das Gegenteil an. Die Bank of Japan (BoJ) hob den Leitzins von 0,1% auf 0,25% an. Die Folgen: Massive Kursstürze an der japanischen Börse. Phasenweise betrug das Minus satte 12%. Seit 1987 sucht man nach einem vergleichbaren Crash in Japan vergebens.

Wie bitte? Ein Zinsanstieg um 0,1% sorgt für einen dramatischen Kurssturz? Des Rätsels Lösung: Zinsspekulanten waren massiv in Carry Trades investiert. Vereinfacht gesprochen: In Japan Geld leihen zu minimalstem Zins und in anderen Märkten anlegen. Risikofreies Arbitragegeschäft sozusagen. Zumindest auf dem Papier. Denn durch die Zinserhöhung (und der Ankündigung weiterer Zinsschritte) entstanden Nachschusspflichten seitens der Spekulanten. Und wie kommt man am schnellsten an Geld? Richtig: Man verkauft Aktienpositionen. Und wenn das sehr viele Spekulanten gleichzeitig tun müssen, dann fallen eben die Kurse.

Und auch die übrigen Märkte gaben deutlich nach. So haben die US-Amerikaner Bedenken bezüglich ihrer Konjunktur geäußert. Der Arbeitsmarkt scheint hier das Sorgenkind zu sein. Die Unternehmensnachrichten waren alles andere als positiv: Die Arbeitslosenquote stieg von 4,1% auf 4,3%. Und der Indikator für neu geschaffene Arbeitsplätze zeigt einen anhaltenden Abwärtstrend. Das allein ist an sich kein Grund zur Sorge. Zumindest keiner mit derartigem Impactpotenzial. Stärker wiegen hier die Unternehmensnachrichten. Die hohen Erwartungen der Anleger wurden nicht erfüllt. Beispiel Nvidia: Gerüchte über Produktionsverzögerungen machen die Runde. Und auch Intel muss Federn lassen: 1,6 Milliarden USD Verlust in Q2 und Entlassung von 15% der Belegschaft. Ergebnis: bis zu 33% Intradayverlust an der Börse.

Was ist nun zu tun? Die gute Nachricht vorneweg: Die Märkte haben sich wieder beruhigt. Die Übernachtverluste von Freitag auf Montag beim DAX beispielsweise sind zum Teil wieder egalisiert. Viele Marktteilnehmer haben erkannt, dass sie zu schnell agiert haben. Und damit sind wir an einem wichtigen Punkt angekommen: Es ist wichtig, die Nerven zu behalten. Grundsätzlich und in der aktuellen Situation, in der es zu einer gesunden Marktkorrektur gekommen ist.

Nerven behalten: Strategische Asset Allocation nach wie vor das Maß aller Dinge

Aus unserer Sicht kann man dennoch über Portfoliobewegungen nachdenken. Es scheint wahrscheinlich, dass die Fed den Markterwartungen nachkommen und die Zinsen senken wird. Grund: Rezessionsängsten entgegentreten. Nichtsdestotrotz sind Risiken gegeben. Ein wichtiger Faktor sind die geopolitischen Umstände. Neben dem Ukrainekonflikt befindet sich nun auch der nahe Osten in einer explosiven Situation. Hinzu kommen die Wahlen in den USA.

Wie können Anleger also agieren und die Risiken senken? Eine gängige Möglichkeit besteht darin, die Risikoquote zu senken. Anleihen bieten aktuell im kurzfristigen Bereich durchaus interessante Möglichkeiten.

Nach unserem Dafürhalten ist die Optimierung der Strategischen Asset Allocation nach wie vor das Maß aller Dinge. Damit können auch schwierige Fahrwasser umschifft werden. Daher wiederhole ich sehr gerne unsere Empfehlung, zwei Sachen in Erwägung zu ziehen.

Erstens: Mischfonds bieten die notwendige Flexibilität. Wir haben in den einzelnen Risikoklassen auf unserer Empfehlungsliste mehrere Fonds selektiert, die sich durch eine hohe Qualität insbesondere auch durch ein aktives Risikomanagement auszeichnen. Darüber hinaus unterscheiden sich die Fonds in ihren Ansätzen und Stilen, womit für eine sinnvolle Diversifikation gesorgt ist!

Zweitens: Erwiesenermaßen liefern Fonds mit stringentem Stockpickingansatz die besseren Ergebnisse. Auch hierfür haben wir eine sehr gute Auswahl auf unserer Empfehlungsliste. Hier reihen sich auch Fonds ein, die den Ansatz der sogenannten „Stable Equities“ verfolgen. Auch „Low Vola-Strategie“ genannt. Sie setzen auf Unternehmen, deren Geschäftsmodell stabiler ist. In Krisenzeiten verlieren sie daher weniger.

Hier haben wir zwei Fonds auf der Empfehlungsliste:

  • AB SICAV I – Low Volatility Equity Portfolio (ISIN: LU0861579265) sowie
  • Nordea 1 – Global Stable Equity Fund (ISIN: LU0112467450)

Beim AB Low Volatility Equity Portfolio beispielsweise setzt das Fondsmanagement auf stabile Unternehmen, die zwar in Bullenmärkten nicht zu den Top-Werten gehören. In Abwärtsphasen hingegen nehmen sie aber auch nur 70% der Marktverluste mit. Im Ergebnis steht on the long run ein deutliches Alpha.

Und Dividenden? Da scheiden sich die Geister ob der aktuell schlechten Unternehmensnachrichten. Dennoch: Es gibt herausragende Fonds, die eben doch in der Lage sind, hier die besten Unternehmen mit den aussichtsreichsten Dividenden zu selektieren. Mit stetigem Erfolg. Ein Beispiel hierfür ist der Global Dividend Fund von JPMorgan.

Fazit: Ein vernünftig aufgestelltes Portfolio sollte gegen etwaige Risiken der näheren Zukunft gewappnet sein. Hierfür kann eine Anpassung wie beschrieben sehr sinnvoll sein. Ein reaktionärer Aktionismus hingegen bringt keinen Nutzen.

Bei Fragen stehe ich Ihnen sehr gern zur Verfügung!

Ihr Sasa Perovic