Risikomessung und -management sind bei Anlageentscheidungen essenziell. Wichtig ist das bei der Portfoliokonstruktion, wo Diversifikation von tragender Bedeutung ist. Nicht auf die Menge an Fonds im Portfolio kommt es an, sondern auf dessen Zusammensetzung. So können Fonds, die einzeln ein hohes Risiko aufweisen, in der Summe das Portfoliorisiko maßgeblich senken.

Was ist Portfoliodiversifikation und wie wird sie gemessen? Diversifikation oder auch Streuung stellt mit Blick auf ein Portfolio eine Risikomanagementstrategie dar: Anleger investieren in diverse Vermögenswerte (unterschiedliche Aktien, Finanzinstrumente etc.), um die Wahrscheinlichkeit einer langfristig höheren durchschnittlichen Rendite bei geringerem Risiko zu erhöhen.

Auf einige quantitative Kennzahlen zur Risikomessung gehen wir im Folgenden ein. In einem der kommenden Newsletter befassen wir uns neben weiteren quantitativen Messgrößen auch mit Risiken, die sich aus Managementstil, Ansatz und Philosophie eines Fonds ergeben.

 

Volatilität

Die bekannteste Kennzahl ist die Volatilität. Sie bezeichnet die durchschnittliche Schwankung der einzelnen Wertpapiere im Portfolio um den statistischen Durchschnittswert. Die Volatilität setzt sich aus dem systematischen und dem unsystematischen Risiko zusammen.

Das unsystematische oder auch spezifische Risiko ist das Risiko, dem nur einzelne Wertpapiere oder einzelne Branchen unterliegen (z. B. neue gesetzliche Anforderungen für Chemieunternehmen).

Das systematische oder auch Marktrisiko ist das Risko, dem alle Wertpapiere im Portfolio ausgesetzt sind (z. B. Änderung von Zins oder Inflationsrate).

Abbildung: Systematisches und unsystematisches Risiko, Quelle: BfV Investment-Research

Was bedeutet nun eine hohe oder niedrige Volatilität? Bei einer hohen Kursschwankungsintensität streuen die sich im Portfolio befindenden Wertpapiere weit um den Mittelwert. Konkret bedeutet dies, dass das Portfolio sehr stark im Wert schwankt und folglich hohe Gewinne oder auch hohe Verluste eintreten können. Bei einer niedrigen Volatilität ist es genau umgekehrt: Die im Portfolio befindlichen Wertpapiere streuen nahe um den Mittelwert.

 

Maximum Drawdown

Verständlicher als das komplexe Maß der Volatilität ist der sogenannte „Maximum Drawdown“ (MDD). Dieser maximale Verlust während einer Abrechnungsperiode stellt den höchstmöglichen Verlust dar, den ein Anleger erlitten hätte, wenn er innerhalb eines bestimmten Zeitraums zum höchsten Kurs gekauft und zum tiefsten Kurs verkauft hätte. Der Vorteil dieser Kennzahl: Sie macht das Risiko für den Anleger greifbarer. Nachteil: Die Kennzahl ist ein retrospektiver Wert, beruht also auf Vergangenheitsdaten. Blickt man auf eine Periode mit grundsätzlich steigenden Märkten, kann der MDD ein falsches Bild liefern.

Abbildung: Maximum Drawdown, Quelle: BfV Investment-Research

Treynor Ratio

Die Treynor Ratio zielt auf das Marktrisiko als Referenzpunkt ab. Sie ist da Verhältnis von Mehr- oder Minderertrag zu Mehr- oder Minderschwankung eines Fonds. Oder vereinfacht gesprochen: Alpha durch Beta-Faktor. Der Beta-Faktor ist hier ein Maß für die relative Schwankung des Fonds zum Markt. Man spricht hier auch von der Marktsensitivität des Fonds.

Je höher dieser Quotient desto besser. Beispiel: Es stehen zwei Fonds zur Auswahl mit der gleichen Rendite. Dann ist der Fonds mit der höheren Treynor Ratio besser zu bewerten.

 

Korrelation – auf das Zusammenspiel kommt es an

Während sich die Gesamtperformance eines Portfolios vereinfacht gesprochen aus dem gewichteten Durchschnitt der jeweiligen Performance der einzelnen Portfoliobestandteile ergibt, ist das beim Gesamtrisiko anders.

Wie hoch das Gesamtrisiko eines Portfolios ausfällt, hängt davon ab, wie die einzelnen Bestandteile zueinander in Beziehung stehen. Sind alle Fonds vergleichbar (z. B. hinsichtlich Zusammensetzung, Reaktion auf Marktgegebenheiten etc.), so ergibt dies keine merklichen Diversifikationseffekte. Bilden die einzelnen Bestandteile des Portfolios hingegen unterschiedliche Themen, Märkte, Stile usw. ab, kann das die Diversifikation merklich erhöhen, obwohl jeder Fonds für sich alleine genommen ein hohes Risiko aufweist.

Gemessen wird diese Wechselwirkung anhand der Korrelation. Diese Kennzahl ist definiert mit Werten zwischen −1 und +1.

Eine Korrelation von +1 bedeutet, dass zwei Fonds (gemessen an ihrem Renditeverlauf) vollkommen identisch sind. Diversifikationseffekte, also Risikostreuung, bestehen hier nicht. Beispiel: Beide Fonds decken die Automobilbranche ab und verfolgen den gleichen Ansatz.

Ist keine Korrelation gegeben (Wert = 0), dann verhalten sich zwei Fonds komplett unabhängig voneinander. Beispiel: Ein Fonds investiert in Immobilien, der andere in Rohstoffaktien. Hier ist eine nicht signifikante Korrelation zu erwarten. Diversifikationseffekte sind in diesem Fall möglich.

Wenn zwei Fonds hingegen vollends konträr verlaufen, d. h. in jedem Augenblick gegenläufig sind, liegt die Korrelation bei −1. Das ist in der Praxis nicht gegeben. Jedoch sollte die durchschnittliche Korrelation in einem Portfolio so niedrig wie möglich sein.

 

Fazit: Für die Risikomessung in einem Portfolio stehen verschiedene Ansätze und Kennzahlen zur Verfügung. Für dessen gut diversifizierte Konstruktion bieten wir Ihnen zwei Hilfeleistungen an: Erstens unsere TopFonds Liste, auf der Sie 100 von uns geprüfte aktiv gemanagte Fonds finden; die ETF TopFonds Liste beinhaltet die passiven Pendants. Zweitens bieten wir Ihnen den DepotCheck an: Gerne überprüfen wir ein von Ihnen eingereichtes Depot auf Renditeerwartung und Risiken und geben Ihnen einen Vorschlag in puncto Risikooptimierung.

 

Haben Sie Fragen? Gerne stehe ich Ihnen zur Verfügung!

Ihr Sasa Perovic